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Das Radewegekonzept - ein Werk für die Schublade?

Das Radwegekonzept für den Alltagsverkehr ruht in Frieden!

Stadtradeln ist schön und werbewirksam, Bürgerbeteiligung und Planung eines Radwegenetzes für den Alltagsverkehr wichtig und geeignet, sich als bürgernah zu profilieren. Aber ist, wie so oft in deutschen Landen, die Umsetzung des Plans nicht zu bewältigen?

 

Seit Jahren beteiligt sich die Stadt Bad Driburg am Stadtradeln, wirbt für die Nutzung des Rads als Verkehrsmittel.

Erklärtes Ziel der Verkehrspolitik ist das Erreichen einer Quote von 25 % des innerstädtischen Verkehrs per Fahrrad.

Die Stadt hat ein Radwegekonzept für den Alltagsverkehr in Auftrag gegeben, mit reger Bürgerbeteiligung entwickelt und beschlossen.

Das ist jetzt schon fast ein Jahr her.

Still ruht der See, die Schublade bleibt geschlossen!

Die Konzeption der Brunnenstraße ist ein aktuelles Beispiel, wie wenig in der Realität auf die Bedürfnisse des Radverkehrs Rücksicht genommen wird. Hier ist sicher nicht die Stadt hauptverantwortlich, sondern der Kreis Höxter.

Warum ist die Gestaltung der Brunnenstraße problematisch?

Es gibt jetzt links und rechts breite, mit Luxuspflaster ausgelegte Fußgänger-“Autobahnen“ und Pflanzstreifen von fragwürdigem Wert, besonders entlang des Kurparks, wo doch gleich dahinter hohe Bäume stehen, die mit den neuen auf dem Pflanzstreifen bald in Konflikt geraten können. Dafür müssen sich Autos, LKWs, Busse und Fahrräder eine deutlich schmälere Fahrbahn teilen, auf der Fahrrad“schutzstreifen“ markiert sind, die Radfahrer keineswegs vor ungeduldigen motorisierten Verkehrsteilnehmern schützen, die dort auch mal ungeachtet des Mindestabstands an den Radfahrern vorbeihuschen. Wenn Radfahrer, insbesondere Jugendliche auf ihrem Schulweg, nach der Brunnenstraße von der Langen Straße aus in die Mühlenstraße abbiegen wollen oder die Brunnenstraße an anderer Stelle gequert werden soll, fehlen radgerechte Querungsmöglichkeiten.

Zurück zum Radwegekonzept, das brav in der Schublade schlummert: Besteht da der Wunsch, es möge bloß niemand nachfragen, weil sonst Kosten anfallen?

Immerhin: die Bündnisgrünen stellen jetzt den Antrag, zwei kleine Teile des Konzepts anzugehen (Maßnahmen S3 und A50).

Dennoch gibt es eine Straße, wo ein Handeln der Stadt wesentlich dringender wäre: der Name sagt es schon - die Umgestaltung der Dringenberger Straße zur Fahrradstraße zwischen dem Abzweig an der Bäckerei Besche und der Langen Straße.

Warum gerade diese Verbindung?

Weil 1.) die Radfahrer aus der Süd- und Südoststadt dort früher einigermaßen sicher in die Innenstadt radeln konnten und hoffentlich bald wieder können und 2.) die Schüler aus der Nordstadt dort entlang auch sicherer zu den Schulen kämen.

Dieser Straßenabschnitt, an dem einst zwei breite kombinierte Fußgänger-Fahrradwege entlang- führten, ist inzwischen für Radler zu einem gefährlichen Nadelöhr geworden. Radfahrer dürfen jetzt nicht mehr auf den alten – noch markierten! -Fahrradstreifen fahren, sondern müssen sich mit dem recht regen Autoverkehr die enge Fahrbahn teilen, die noch zusätzlich von parkenden Autos weiter eingeengt wird. Man fühlt sich dort als Radler unsicher und oft gedrängt, wenn hinter einem Autofahrer auf eine Überholmöglichkeit harren oder manchmal auch mit riskantem Überholmanöver vorbeiziehen. Einerseits benutzen zahlreiche Radler weiterhin – entgegen der Beschilderung – aus Sicherheitsgründen die alten Radstreifen. Andererseits meiden manche potenziellen Radler wohl auch diese Verbindung.

Wenn man von der Südoststadt kommt ist 1.) schon der Tegelweg mit seiner Steigung für Normalradler nicht ohne Anstrengung zu befahren und wird durch parkende Autos oft noch verengt.
 und 2.) wird der „Flaschenhals“ zwischen Tegelweg und Langer Straße bei regelkonformer und nicht E-Bike-unterstützter Fahrweise als gefährlich empfunden.

Im Radewegekonzept sind nun der angesprochene Abschnitt der Dringenberger Straße (unter F1) und der Tegelweg (unter F3) als Fahrradstraßen vorgesehen. Zwar ist der Tegelweg als Fahrradstraße sinnvoll, aber dort fühlt man sich als Radfahrer noch einigermaßen sicher. Anders bei der Dringenberger Straße, wo eine Ausweisung als Fahrradstraße – auch aus Sicht der Schulweg-Sicherheit – dringlich wäre.

Eine Anfrage der Fraktion Bündnis90/Die Grünen, welche der kurzfristig umsetzbaren nicht investiven Vorschläge aus dem Radwegekonzept für das Jahr 2023 vorgesehen sind wird von der Verwaltung sinngemäß wie folgt beantwortet: Von den Baumaßnahmen Brunnenstr./Schutzstreifen und dem Radweg Reelsen abegesehen, ist für 2023 keine Umsetzung von Maßnahmen aus dem Radwegekonzept vorgesehen.

Martin Blumenthal - sachkundiger Bürger

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