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Pressemitteilung

Droht Bad Driburg eine Flut-Katastrophe wie die Ahr-Flut?

Martin Blumenthal - 1. Vorsitzender KV Höxter-Lippe-Paderborn

 

Unter der Leitung von Robert Sammert und Martin Blumenthal verschafften sich Mitbürgerinnen und Mitbürger am Sonntag, 27. Juli 2025 auf Einladung der ÖDP einen Einblick über den Zustand Driburger Wanderwege und unseres Waldes.  Um 13:30 Uhr startete die kleine Wanderführung an der Bushaltestelle am Westfriedhof. Auch Tobias Tölle, Kandidat für das Amt des Bürgermeisters in Bad Driburg, ließ es sich nicht nehmen mitzuwandern.

Der große Rahmen für die Ortserkundung war der Klimawandel und seine Folgen, die sich bereits jetzt deutlich am Zustand des Waldes und vieler Wanderwege ablesen lassen. Ein erster Halt galt einer etwa 30-jährigen Hainbuche am Parkplatz des Westfriedhofs. Diese Baumart wurde vor vier Jahren noch verstärkt angepflanzt, weil man annahm, sie sei gegen höhere Temperaturen und zeitweilige Wasserknappheit resistent. Jedoch hat der Baum, obwohl sein Standort ideal ist, nur noch ca. 40 % der normalen Blattmasse und Robert Sammert, Baumkontrolleur der Stadt Bad Driburg, geht davon aus, dass dieser Baum noch in diesem oder nächsten Jahr abgängig sein wird.

Beim nächsten Halt an einem Abschnitt des Sachsenrings mit geringem Gefälle konnte die Wandergruppe sehen, dass auf dem Weg fließendes Wasser bereits vertiefte Rinnen ausgespült hat, durch die auch Gestein von der Höhe den Weg hinabgeführt wird. Der neben dem Weg verlaufende Graben ist zugewachsen, an manchen Stellen auch durch schwere Forstfahrzeuge verschüttet, so dass das Wasser nur auf dem Weg herabfließen kann und ihn weiter ausspült. Auch seitliche Abstiche fehlen, die dafür sorgen könnten, dass das Regenwasser in die Fläche abgeleitet wird, wo es versickern und im Untergrund die Trinkwasserreserven auffüllen könnte. Stattdessen fließt das Wasser von der Höhe des Eggekamms fast ungehindert hinab in die Kanalisation, die bei Starkregen durch die mitgeführten Steine und Erdmassen verstopft werden könnte, so dass Überflutungen begünstigt würden.

Aber: Was ist der Grund dafür, dass selbst bei recht geringen Regenfällen das Wasser von oben herabfließt? Hauptverantwortlich sind dafür die Kalamitätsflächen auf dem Eggekamm, die nicht mehr genügend Wasser aufnehmen können. Und wie kommt es zu dem zum Teil großflächigen Baumsterben? Zunehmende Temperaturen und Trockenperioden schwächen die Bäume, die dann auch anfällig werden für Schädlinge wie den Borkenkäfer. Der Borkenkäfer ist also keineswegs die Ursache für das Baumsterben. Robert Sammert konnte am Beispiel einiger Fichten aufzeigen, dass ein Baum, der nicht unter Wassermangel leidet, sich der Schädlinge erwehren kann, indem er harzt. Ursachen sind in der Tat der Temperaturanstieg und die Trockenheit vieler Standorte.
Und so fließt das Wasser die Hänge und vor allem die Wege hinab, transportiert Steine, Geröll und Erde talwärts und macht nach und nach selbst ausgezeichnete Wanderwege schwer begehbar, wie die Wanderer besonders am Anstieg auf dem Dr.-Hoffschulte-Weg oberhalb des Egge-Behälters feststellen konnten.

Zwei Teilnehmer, die gegenwärtig in einer Reha-Klinik weilen, meinten, dass der Zustand der „ausgezeichneten“ Wanderwege wahrlich kein Aushängeschild für unsere schöne Stadt sei. Die bei dieser Wanderung gemachten Eindrücke lassen durchaus die Sorge als berechtigt erscheinen, dass bei einem Starkregen-Ereignis wie an der Ahr im Sommer 2021 sich auch in Bad Driburg eine ähnliche Flut-Katastrophe ereignen könnte, zumal auch am Eggehang immer noch neue Flächen versiegelt werden, die Zahl geschwächter Bäume weiter zunimmt und nicht in ausreichendem Maße dafür gesorgt wird, dass das den Hang hinabfließende Wasser in die Fläche geleitet wird.

Die Veranstaltung endete in der Sachsenklause, wo sich die Wandergruppe bei einem guten Getränk und Riesenwindbeuteln stärken, über das Gesehene austauschen und dabei gleichzeitig den schönen Ausblick über das Driburger Tal genießen konnten.

Martin Blumenthal
1. Vorsitzender ÖDP Kreisverband Höxter-Lippe-Paderborn

Wandergruppe

Vor der Hainbuche - Parkplatz am Westfriedhof, max. noch 40% Blattmasse

Starke Ausspülungen! Bereich Hochbehälter

Der "Wanderweg" nach dem Hochbehälter

...immer wieder Erklärungen zum Thema Wald, Wanderwege und Wasser in der Landschaft

Intensive Gespräche zum Thema "Waldnutzung" mit dem Bürgermeister-Kandidat Tobias Tölle (Mitte)

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