Pressemitteilung
ÖDP: gekappte Bäume -
- muss das sein?
Robert Sammert ÖDP-Fraktion im Rat und Baumkontrolleur der Stadt Bad Driburg
„Der Baum ist zu hoch. Der Baum fällt bestimmt beim nächsten Sturm um. Der Baum macht zu viel Laub.“ - All diese Aussagen lösen bei vielen von uns den Wunsch aus, den Baum in seiner Höhe zu schneiden. Doch ist das wirklich der richtige Weg? Leider sind auch in Bad Driburg immer wieder solch verstümmelte Bäume zu sehen, deren Äste stark gekürzt oder deren Krone sogar komplett abgesägt wurden. Diese sogenannten Kappungen sind nicht nur unästhetisch, sondern in der Regel für den Baum schädlich und meist vollkommen unnötig. Prinzipiell besteht bei jedem Baum ein Gleichgewicht zwischen Wurzel, Stamm und Krone. Jedes Baumteil hat seine Aufgabe für das Überleben des Baumes. Oftmals werden Bäume gekappt, weil die Besitzer denken, dass der Baum dadurch sicherer wird oder im Herbst weniger Blätter verliert. Ein gekappter Baum versucht, das Gleichgewicht zwischen Wurzel und Krone wiederherzustellen. Es entstehen sogenannte Ständer. Der Baum versucht den Verlust von Kronenteilen durch eine übermäßige Bildung von Neuaustrieben auszugleichen. Letztendlich entstehen mehr Blätter als zuvor. Eine windfeste Krone ist das allerdings nicht, denn die Ständer sind im Gegensatz zu langsam gewachsenen Ästen instabil und können leicht brechen. Sie brechen vor allem bei Wind oder Schnee sehr schnell aus, also genau das Gegenteil von dem, was man mit dem Schnitt verhindern wollte. Letztendlich wird der Baum zur Gefahr. Für diese Gefahr können die Eigentümer des Baumes zur Verantwortung gezogen werden. In der Regel müssen diese Ständer erneut geschnitten werden. Es entstehen Folgekosten, die oft das 4 -fache der normalen Pflegekosten übersteigen. Eine Kappung zerstört den Baum und ist eine Fällung auf Raten. Das Entfernen von Ästen über 10 cm birgt immer die Gefahr, dass holzzersetzende Pilze eindringen und den Baum langfristig schädigen. Wir müssen Bäume als Lebewesen akzeptieren. Bäume bereichern unsere Umwelt, spenden Schatten, kühlen unsere Umwelt und verbessern die Luftqualität. Leider zeigt sich in der Praxis, dass zum Teil Landschaftspflege- und Gartenbaufirmen Baumschnitt- und Baumpflegemaßnahmen anbieten und durchführen, jedoch vielfach das Personal eine dafür erforderliche Qualifikation nicht nachweisen kann. Alle Arbeiten an einem Baum sollten von qualifizierten Fachpersonal nach dem aktuellen Regelwerk „ZTV-Baumpflege“ ausgeführt werden. Aus den beschriebenen Gründen lassen Sie die Finger von Kappungen, geben Sie ihren Baum in fachkundige Hände oder weisen Sie als Auftraggeber hin, dass Sie keine baumzerstörende Schnitte an ihrem Baum wünschen. Wer einmal kappt, schafft sich ein Dauerproblem. Wenn Sie weitere Informationen benötigen, empfehle ich Ihnen die Website www.baumkontrolle-imnetz.de. Daniela Antoni ist eine Baumexpertin, die viele Jahre auf das Problem der Kappung von Bäumen hinweist. - Robert Sammert, ÖDP-Fraktion im Rat und Baumkontrolleur der Stadt Bad Driburg

