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Kurpark 2030 – ein ländliches Vergnügen?

ÖDP-Fraktion sieht die Vision "Kurpark 2030" kritisch

Ob sich die Vision des Grafen Marcus von Oeynhausen-Sierstorpff für die Bad Driburger Bürgerschaft zu einem ländlichen Vergnügen entwickelt? Nach Nordosten wird der gesamte Raum vom „Kurwald“ umrahmt - und dieser heute noch frei zugängliche Wald, wird den Bürgerinnen von Bad Driburg und den Gästen künftig ohne Eintrittnicht mehr zur Verfügung stehen.

Auf der Internetseite des Gräflichen Parks ist folgendes zu lesen: 

„Es gilt, Alleinstellungsmerkmale zu schaffen und sich als größte gesundheitstouristische Attraktion mit marktorientierten Angeboten zu positionieren. Ziel ist es, die natürlichen Ressourcen so zu nutzen, dass ein langfristiger Mehrwert geschaffen wird. Denn im Gegensatz zu einer temporären Bundes- oder Landesgartenschau, steckt hinter dem Projekt so etwas wie eine dauerhafte Gartenschau und wird nicht nach einem Jahr zurückgebaut.“

Folgen diesen großen Worten auch Taten, die nach der Zusicherung des Visionärs, keine Kosten für die Bürgerinnen und Bürger verursachen? Insgesamt 4x wurde das Projekt „Kurpark 2030“, das man besser mit „Golfplatz 2030“ betiteln könnte, dem Rat der Stadt vorgestellt. Bei Finanzierungsfragen wurde es mal mit und mal ohne öffentliche Gelder geplant. Mal so, mal so – je nach Belieben?

Einer Abstimmung im Rat hätte es nach Ansicht der ÖDP-Fraktion nicht bedurft. Kostenträger des Projekts ist ja nicht die Stadt. Eine grundsätzliche Zustimmung läuft somit ins Leere, da die abschließende Abwägung durch die Regionalplanungsbehörde der Bezirksregierung Detmold erfolgt. Aussagen der Verwaltung „der Fortsetzung der Planung des Projektes dem Grunde nach zuzustimmen“ sind bedeutungslos.

Es gibt in der Vision außerdem etliche Punkte, die zu hinterfragen wären.

Zunächst mag ja die Vision für die golfspielenden Gäste vergnüglich sein, denn schließlich nimmt in der Vision das Golfen einen überragenden Raum ein. Die Größe des gegenwärtigen Kurparks erscheint da eher bescheiden. Was dieses große Golfareal allerdings mit Nutzung „der natürlichen Ressourcen“ zur Schaffung „eines langfristigen Mehrwerts“ zu tun hat, ist kaum nachvollziehbar. Es lässt sich sogar bezweifeln, ob die Golfer für einen solchen Mehrwert – sprich: deutlich höhere Einnahmen und wirtschaftlichen Aufschwung – sorgen werden. Andererseits widerspricht dieser Mega-Golfplatz der Idee einer dauerhaften Garten-schau. Natürlich könnte man sagen, der Kurpark ist schon jetzt eine dauerhafte Gartenschau.
Nur: Bedürfte es dann einer Vision 2030?

Ein besonderer Punkt ist in der Vision die geplante Panoramastraße ausgehend vom Reelser Kreuz bis zum Gräflichen Hotel. Insgesamt ca. 3,5 km asphaltierte Straße, über den Kamm des Rosenbergs auf einem Teil des jetzigen nördlichen Sachsenrings. Dass - wie in der Beratungsvorlage zu lesen – dafür kein Baum gefällt werden muss, möchte man gern glauben. Aber wie soll sich dem Autofahrer ein Panorama erschließen, wenn der Blick durch Bäume und Sträucher verdeckt ist? Die Wanderer müssen sich jedenfalls dann mit einem östlich hangabwärts gelegenen Weg begnügen, der sicher kein Panorama auf Bad Driburg eröffnet. Werden dann die PKW-Fahrer dafür alle 10 m anhalten und das einzigartige Panorama bestaunen?

Und was soll eine Hängebrücke über die L954 in Höhe des Reelser Kreuzes, die wegen der Örtlichkeit eher wohl nicht hängen wird und deren Zuwegung nicht leicht vorstellbar ist? Da gibt es in Deutschland eine Reihe von Hängebrücken, die den Namen verdienen, u. a. die Hängebrücke an der Geierlay im Hunsrück, die in den Brunnenarkaden als Foto neben der „Hängebrückenvision“ abgebildet ist.

Die oben angesprochenen Punkte mögen zeigen, dass noch Vieles ungeklärt ist und Manches fragwürdig erscheint.

Die ÖDP wünscht Graf Marcus von Oeynhausen-Sierstorpff einerseits bei der Zukunftsplanung des Parks ein glückliches Händchen und guten Erfolg. Ob die gräfliche Vision andererseits wirklich einen „langfristigen Mehrwert“ - insbesondere für die Bürger unserer schönen Badestadt - schaffen wird, bezweifelt die Bad Driburger ÖDP wohl nicht grundlos. – Martin Blumenthal/Petra Flemming-Schmidt

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